Der Anmarsch über ca. 50 Kilometer zu unserem Basislager führt überden Biafo-Gletscher – eine der größten außerpolaren Gletscherregionen der Erde.
Kurz vor unserem Basislager rasten unsere Träger ein letztes Mal.Wir sehen das erste Mal die bizarre Gebirgsgruppe des Baintha-Brakk (Ogre).
Wir sind nicht die einzigen im Basislager: ein italienisches Team unterLeitung von Hans Kammerlander und ein amerikanisches Team unter Leitung von Hans Johnson haben ebenso das Ziel, den Ogre zu besteigen.
Einen »Wettbewerb« an einem derart schwierigen Berg halten wir für zugefährlich. Wir setzen den Fokus auf den bis dato noch unbestiegenen Ogre III.
BESTEIGUNG DES OGRE IIIDer noch unbestiegene Ogre III,6.950 Meter.
BESTEIGUNG DES OGRE IIIBild links: Die ersten 200 Meter des Südpfeilers sind steil und abweisend. EinVerschneidungssystem gibt die Linie vor. Bild rechts: Die letzten Meter zum Pfeileraufschwung.
BESTEIGUNG DES OGRE IIIThomas klettert auf ca. 6.200 Meter in der drittenSeillänge der Verschneidung in perfektem Granit.
BESTEIGUNG DES OGRE IIIIwan in einer anspruchsvollen, überhängendenMixedseillänge im oberen Pfeilerbereich auf ca. 6.700 Meter
BESTEIGUNG DES OGRE IIIThomas am Gipfel des Ogre III.
Der Blick vom Gipfel des Ogre III auf den Ogre. Sowohldie Amerikaner als auch die Italiener um Hans Kammerlandersind in diesen Tagen am Ogre gescheitert.
Mit dem Erfolg der Besteigung des Ogre III sind wir perfekt vorbereitetfür unser eigentliches Vorhaben: die zweite Besteigung des Ogre.
BESTEIGUNG DES OGREWir wollen den Ogre, 7.285 Meter, über den Südpfeiler besteigen.
BESTEIGUNG DES OGREThomas klettert den schwierigen Teil des Pfeilers rotpunkt.
BESTEIGUNG DES OGREWir fixieren den steilen Teil des Pfeilers undetablieren unser Portaledge-Lager auf 6.100 Meter.
BESTEIGUNG DES OGREUnser Portaledge-Lager auf 6.100 Meter, für dreiPersonen ist dieses Zweimann-Ledge etwas eng…
BESTEIGUNG DES OGREAm Ende des Südpfeilers errichten wir unser zweites Camp auf 6.500 Meter. Vor uns die grosse Gipfelflanke des Ogre.
BESTEIGUNG DES OGREDer Blick vom Lager II auf dieschroffe Gebirgswelt des Karakorum.
BESTEIGUNG DES OGREDer Gipfeltag: vom Eisfeld bis unter denGipfelaufbau kommen wir schnell voran.
BESTEIGUNG DES OGREDie letzten 200 Metern verlangen uns alles ab. Schwierige Freikletterei,Technokletterei und Pendelquergänge in dünner Luft. Thomas kämpft umjeden Meter. Urs und Iwan geben perfekten Support.
BESTEIGUNG DES OGRENur noch wenige Schritte zum lange ersehntenZiel: die zweite Besteigung des Ogre.
BESTEIGUNG DES OGREWir sind am Ziel unserer Träume:am Gipfel des Ogre.
BESTEIGUNG DES OGREIwan Wolf glücklich am Gipfel des Ogre.
BESTEIGUNG DES OGREUrs Stöcker am Gipfel des Ogre, aber noch nicht am Ziel unsererExpedition. Ein langer und gefährlicher Abstieg liegt nun vor uns.
BESTEIGUNG DES OGREWieder im Basislager, können wir auf ein erfolgreiches Abenteuer zurück-blicken. Die Zweitbesteigung des Ogre: Urs Stöcker, Thomas und Iwan Wolf.
2001
Ogre
Karakorum / Pakistan
»DER MEnSCHENFRESSER«
Text: Thomas Huber
Der Ogre, der Menschenfresser im Karakorum ist ein Mythos – abweisend, geheimnisvoll, gefährlich. Wenn die Einheimischen vom Ogre hören wird alles still. Es ist das Böse, das Unheilbringende. Keiner will sich mit dem Ogre auseinandersetzen, sie meiden ihn, gehen ihm aus dem Weg, haben kindliche Angst. Der Ogre, das Fabelwesen weltweit verbreiteter Mytologien.
Oder wie es Reinhold Messner beschreibt: »Der Ogre, was für eine Herausforderung! Lange Zeit galt dieser Berg im Karakorum als unbesteigbar! Und Wirklich, alle Versuche den Gipfel zu erreichen scheiterten. Bis Chris Bonington und Doug Scott ihr Glück versuchten. Der Aufstieg gelang, gehörten die beiden doch zu den erfahrensten Bergsteigern der Welt: höhentauglich, zäh, ebenso gut im Fels wie auch im Eis und hart im nehmen. Das war ihr Glück. Der Abstieg wurde fast zur Tragödie. Wie sich das Team, erschöpft, halb verhungert, Doug mit zwei gebrochenen Beinen, Chris mit gebrochenen Rippen, tagelang talwärts schleppte, gehört trotz der Tragik dieses Abenteurers zu den Sternstunden des Alpinismus.
Thomas Huber hat den beiden 24 Jahre und nach über 30 erfolglosen Expeditionen ein Denkmal gesetzt. Ausgestattet mit Mutterwitz, hohem Kletterkönnen und jener Gabe es zu Wagen, die ihre Wurzeln nur in einem gesunden Selbstvertrauen haben kann, führte er eine starke Seilschaft auf den schrecklich schönen Ogre-Gipfel.«
Aber die Voraussetzungen waren nicht die besten. 1999 scheiterte ich zusammen mit Toni Gutsch, Jan Mersch und Alexander den Ogre über den Südpfeiler zu besteigen. Wir hatten wie so oft kein Wetterglück und schrieben uns ein in die Liste der gescheiterten Expedition am Ogre.
Zwei Jahre später war ich wieder im Basislager, zurück am Berg meiner Träume oder besser meiner bergsteigerischen Begierde. Aber wir waren nicht alleine. Wir, Urs Stöcker, Iwan Wolf und ich teilten das Basislager mit 2 weiteren Expeditionen. Ein Amerikanisches Team um Hans Johnsten und ein Südtiroler Team unter Leitung von Hans Kamerlander. Alle mit dem Ziel dem Ogre die zweite Besteigung abzuringen.
Die Situation war schwierig! Wir entschieden uns gegen diesen Wettlauf und unser Fokus galt dem noch unbestiegenen Ogre III, ca. 6.900 Meter. Wir nutzen die kurzen Schönwetterphasen, fanden einen Weg durch brüchige Gletscherzonen bis Einstieg des Berges. Hans Kammerlander hat in dieser Zeit seine Versuche abgebrochen und ist zum K2 gegangen. Jetzt waren nur noch die Amerikaner und wir im Basecamp. Dann sollte das Wetter für 4 Tage gut sein. Wir stiegen ein, aber auch das US-Team war am Ogre unterwegs.
Über steile Couloirs, überhängende Verschneidungen, griffige Kanten und zwei Biwaknächten erreichten wir den Gipfel des Ogre III. Es war ein perfekter Tag, es war Windstill, stahlblauer Himmel und die Fernsicht war gigantisch.
An unserm Gipfeltag sind die Amerikaner auf 6.500 Meter im haltlosen Schnee steckengeblieben und haben sich zur Umkehr entschlossen! Auch sie waren im Club der »30«. Kurze Zeit später waren wir alleine im Basislager und jeder wollte es jetzt wissen.
Der Wille, es wirklich zu wollen, die Leidenschaft, ja wirklich Leiden zu wollen um jenen speziellen Augenblick zu erleben, ließ uns zwei Wochen später am höchsten Punkt des Ogre stehen, 24 Jahre nachdem Chris Bonington und Doug Scott hier waren. Was für ein Moment, was für eine Expedition!
Karkorum
Quelle: Wikipedia
Der Karakorum ist ein bis zu 8.611 m hohes Gebirge in Zentralasien. Er trägt mit dem K2 den zweithöchsten Berg der Erde sowie mit Broad Peak (8.051 m), Gasherbrum I (»Hidden Peak«, 8.080 m) und Gasherbrum II (8.034 m) drei weitere Achttausender. Außerdem befinden sich hier 63 eigenständige Siebentausender und etliche Nebengipfel.
Der Karakorum erstreckt sich über den Norden Pakistans, Indiens und den Westen Chinas, Teile des Grenzverlaufs sind umstritten. Der Indus und dessen Zufluss Shyok grenzen den Karakorum von der Himalaya-Hauptkette im Südosten ab.
Das Gebirge hat eine Ausdehnung von etwa 700 Kilometern Länge und eine Breite von 100 bis 150 Kilometern und erstreckt sich in einem leichten Bogen von Nordwest nach Südost.
Der Karakorum wird als höchstes Gebirge der Welt bezeichnet. Der höchste Berg der Erde, der Mount Everest, liegt zwar nicht im Karakorum, aber mehr als die Hälfte der Gebirgsfläche liegt oberhalb von 5.000 Metern. Das Tibetische Hochlandliegt auf einer Höhe von 4.500 bis 5.000 Metern, ist aber relativ flach oder gewellt, wohingegen der Karakorum mit seinen steilen Bergen und tiefen Tälern die größte Fläche an topografischem Relief über 6.000 Meter aufweist
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Ogre
Quelle: Wikipedia
Der Ogre (eigentlich Baintha Brakk) ist ein 7.285 m hoher Berg im pakistanisch kontrollierten Teil des Karakorum bzw. der umstrittenen Region Kaschmir. Der Name Baintha Brakk leitet sich von der Alm Baintha am Biafo-Gletscher ab.
Der Ogre ist der höchste Gipfel des Panmah Muztagh, der dem berühmteren Baltoro Muztagh nordwestlich vorgelagerten Gruppe des Karakorum. Er erhebt sich nördlich des Biafo-Gletschers zwischen den Firnen des Sim Gang und des Choktoigletschers. Südöstlich benachbart ist das Massiv der Latok-Gruppe.
Der Zugang erfolgt von Skardu und Askole über den Biafo-Gletscher nach Baintha. Von dort erreicht man über den Uzun-Brakk-Gletscher die Südseite und den Westgrat des Ogre.
Die Erstbesteigung des als einer der schwierigsten Berge der Welt geltenden Ogre gelang erst 1977 Chris Bonington und Doug Scott über den Westgrat. Danach scheiterten alle Expeditionsteams beim Versuch einer Zweitbesteigung. Eine Zweitbesteigung gelang erst 2001 einer Expedition unter Thomas Huber, Iwan Wolf und Urs Stoecker über den Südpfeiler.
OGRE
Südpfeiler, Ogre, 7.285 Meter
Panmah Muztagh, Karakorum, Pakistan
ROUTE
Über den Südpfeiler bis auf eine Höhe von 6.500 Meter:
26 Seillängen, VIII+
Weiter in der Bonington-Scott-Route bis zum Gipfel: VI/A1
Erstbegehung
1977, Chris Bonington und Doug Scott
ZWEITE begehung
2001, Thomas Huber, Iwan Wolf und Urs Stoecker
Für Ogre III und Ogre identisch:
2 Sätze Cams bis 3
Haken
Stopper
5 Eisschrauben
Steigeisen
Eisgeräte
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