Unsere Route an der Westwand des Latok II, 7.108 Meter.© Expedition Latok 1997
Alexander klettert bei seiner ersten Latok II Expedition 1995 an der exponierten Westridge.Wenig später mussten sie aufgrund eines Wettersturzes das Abenteuer abbrechen. © Expedition Latok 1995
Bild links: Alexander im Lager auf 5.600 Meter im großen Zentralcouloir der Westwand. Bild rechts: Hartes Technoklettern I –Toni Gutsch in der vierten Seillänge. © Expedition Latok 1997
Hartes Technoklettern II – Toni Gutsch in der dritten Seillänge. © Expedition Latok 1997
Toni Gutsch in einer der vielen A3-Seillängen. Das freihängende Seilzeigt die Steilheit. Am Himmel sieht man keine Sterne, sondernRexlexionen von herabrieselndem Schnee. © Expedition Latok 1997
Unsere Portaledges inmitten der Wandauf 6.500 Meter. © Expedition Latok 1997
Bild links: Ein wilder Offwidth. Bild rechts: Alexander im Portaledge-Biwak inmitten der Wand auf 6.500 Meter. © Expedition Latok 1997
Bild links: Ohne Cliffhänger geht nichts. Alexander in der zehnten Seillänge.
Bild rechts: Ein Meer strukturlosen Granits. Eine Wand, kompakter als derEl Capitan. Toni Gutsch in der elften Seillänge. © Expedition Latok 1997
Thomas auf Wegsuche in der Westwandauf 6.800 Meter. © Expedition Latok 1997
Brave Heart – Thomas am Standplatz auf 6.700 Meter. © Expedition Latok 1997
Bild links: Alexander und Thomas kurz unterhalb des Gipfels. Bild rechts: Bereits beim Abstieg – Toni, vier Haulbags und Alexander auf dem Weg nach unten. © Expedition Latok 1997
Thomas und Alexander auf dem Gipfel des Latok II. Im krassen Gegensatz zur Wand ist der Gipfel ein waagrechter Schneedom. © Expedition Latok 1997
Toni, Alexander und Thomas auf dem Gipfel des Latok II. Im Hintergrund der Ogre. © Expedition Latok 1997
Conrad Anker am Gipfel des Latok II.© Expedition Latok 1997
1997
Latok II
Karakorum / Pakistan
IM ZWEITEN VERSUCH
Text: Alexander Huber
Nach dem erfolgslosen Versuch zwei Jahre zuvor, kehrte ich als einziger der damaligen Mannschaft von 1997 zur Westwand des 7.108 Meter hohen Latok II zurück. Die über 2.000 Meter hohe Westwand stellt eine der großen Herausforderungen im Alpinismus dar: zwischen 6.000 und 7.000 Meter hartes Bigwall-Klettern in einem senkrechtem Granitozean.
Noch nie wurde zuvor eine derart schwierige und große Wand in der Höhe von mehr als 7.000 Metern angegangen und auch heute noch wurde kein anderer Bigwall in noch größerer Höhe angegangen.
Das Team, bestehend aus meinem Bruder Thomas, Toni Gutsch, dem Amerikaner Conrad Anker und mir, baute auf meinen Erfahrungen von 1995 auf und damit waren wir gut einen Monat früher vor Ort, um die große Steinschlaggefahr im Couloir zu minimieren.
Nach dem Errichten von Lagern auf 5.400 und 6.000 Metern war die Akklimatisation abgeschlossen, doch die Crux lag wie so oft im Wettergeschehen. Wir brauchten und bekamen das außerordentliche Glück über zumindest ein Woche schönes Wetter zu haben. Wir versuchten, so viel wie möglich frei zu klettern um schnell an Höhe zu gewinnen, aber mehr als gute 150 Meter Vorwärtskommen pro Tag waren im ganzen zentralen Teil der Wand nicht drin: hartes, hakentechnisches Klettern und die alltägliche Kälte am Morgen bis uns am Nachmittag die Sonne in der Westwand erreichte. Wir hatten zu kämpfen, aber wir arbeiteten perfekt zusammen, sodass wir am Ende am 19. Juli 1997 den Gipfel des Latok II erreichten.
Alle vier standen wir an diesem Tag gemeinsam am Gipfel und der Gipfel ist das genaue Gegenteil zur Wand. Ein großes, flaches Schneeplateau, dessen Erreichen uns so viel bedeutete: das Ende einer Sehnsucht, die uns über Jahre gefesselt hat.
Der Abstieg wurde noch einmal ein Abenteuer für sich. Wir seilten über die in das Zustiegscouloir ab, dessen Zustand sich in den letzten Tagen durch die Erwärmung rapide verschlechtert hatte.
Eine riesige Steinlawine riss zwei unserer Haulbags mit sich in die Tiefe: 50 Kilo Material, die Hälfte von dem, was wir in der Wand dabei hatten, war verloren. Der Berg zeigte uns unmissverständlich, dass wir hier nichts mehr verloren hatten.
Am nächsten Morgen standen wir um 9 Uhr endlich auf dem Gletscher, auf sicherem Boden. Vor uns lagen nur noch zwei Stunden lästiger Abstieg ins Basislager, wo wir von Ismail und Kassim mit einem riesigen Festmahl empfangen werden - Luxus auf 4.400 Meter Höhe. Erst mit dem Erreichen des Basislagers hatten wir das Gefühl, es wirklich geschafft zu haben. Der Gipfel war mit Sicherheit der Höhepunkt unseres Unternehmens, doch das eigentliche Ziel - heil zurückzukommen - hatten wir erst jetzt erreicht.
Panmah Muztagh
Quelle: Wikipedia
Der Panmah Muztagh ist ein Teil des Karakorum-Gebirges. Der flächenmäßig größere Teil liegt in Baltistan, einem Bezirk der autonomen Region Gilgit-Baltistan in Pakistan. Die Grenze zwischen Pakistan und China verläuft über den östlichen Teil der Bergkette.
Der Panmah Muztagh liegt im Herzen des Karakorum, nordwestlich des Baltoro Muztagh (das Gebiet der Achttausender des Karakorum), und südöstlich des Hispar Muztagh. Die Hauptkette erstreckt sich vom Westlichen Muztagh-Pass im Südosten nach Norden und biegt dann nach Westen und verläuft bis zum Khurdopinpass im Westen. Der Hauptkette sind im Südwesten die Berge der Ogre- und Latok-Gruppen vorgelagert. Im Südwesten werden sie durch den Biafo-Gletscher von den Spantik-Sosbun-Bergen getrennt. Richtung Norden trennen der Skamri-Gletscher und der Braldu-Gletscher den Panmah Muztagh von den Wesm-Bergen. Der Nobande-Sobande-Gletscher im Norden und der südwestlich gelegene Choktoi-Gletscher liegen innerhalb des Gebirgszugs. Sie vereinigen sich zum Panmah-Gletscher. Der Chiring-Gletscher fließt vom westlichen Mustagh-Pass zum Nobande-Sobande-/Panmah-Gletscher und stellt die Grenze zwischen Panmah und Baltoro Muztagh dar.
Die höchsten Berge der Kette sind im Vergleich zu anderen Teilen des Karakorums nicht besonders hoch, zeichnen sich aber im Vergleich zu den Gipfeln der Umgebungsbereiche durch ungewöhnliche Klippen-Gipfel aus. Besonders der höchste Berg des Panmah Muztagh, der 7.285 Meter hohe Baintha Brakk (Ogre), gilt als einer der schwierigsten Berge der Welt und wurde erst zwei Mal bestiegen. Die Berge der nahe gelegenen Latok-Gruppe sind von ähnlicher Schwierigkeit. Beide Gruppen liegen auf der Nordostseite des langen Biafo-Gletschers
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DIE LATOK-GRUPPE
Die Latok-Gruppe ist eine Gruppe von drei ca. 7.000 Meter hohen Bergen im Panmah Muztagh im Karakorum in Pakistan.
Es gibt insgesamt vier Latok-Berge: Latok I (7.145 Meter), Latok II (7.108 Meter), Latok III (6.946 Meter) und Latok IV (6.456 Meter). Die Berge sind, wie auch ihr Nachbar, der Ogre, über den Biafo-Gletscher erreichbar. Der Latok II konnte erstmal am 28. August 1977 durch eine italienische Expedition bestiegen werden.
LATOK II
7.108 Meter
Karakorum, Pakistan
LATOK II WESTWAND
2.200 Meter, 1.000 Meter Big Wall, 26 Seillängen, 5.10/A3+
ERSTBEGEHUNG
1997, Thomas und Alexander Huber, Toni Gutsch und Conrad Anker