Pangnirtung, eine Inuit-Siedlung auf Baffin Island. Die Menschen leben vonFischfang und Robbenjagd. Für uns das Tor in die Einsamkeit von Baffin Island.
»A long way to go«. Noch in Pangnirtung, eine letzteCola, einen letzten Hamburger, dann ab in die Einsamkeit.
Die zweite Tagesetappe unseres 50 Kilometer langen Anmarschesdurch das Wisel Valley. Vor uns der 1.500 Meter Bigwall des Mount Thor.
Ein sichtbarer Weg schlängelt sich durch das imposante wilde Tal. Der Weg von Pangnirtung hinauf überdas Wisel Valley bis zum Summitlake und wieder hinunter über das Owl Vally bis nach nach Qikiqtarjuaqist einer beliebtesten aber nicht zu unterschätzenden Trekkingrouten im Auyuittuq National Park.
Der Weg verliert sich oft in einen der eiskalten Gletscherbäche. Diese müssen tapfer gequert werden.
Mario Walder, der immer gut gelaunte Osttiroler,ist nach 40 Kilometer Fußmarsch bester Dinge.
Das enge und schroffe Wisel Valley öffnet sich am Summit Lake.
Wir verlassen am Ende des Summit Lake den Trekkingpfad. Über denTurnergletscher geht es zu den bizarren Wänden der Mount Asgard Region.
Am Rande des Turnergletschers finden wir einen perfekten Platz für unser Basislager, den Mount Asgard im Visier.
Der Mount Asgard, 2.011 Meter. Der Sitz der Götter!Mystisch und schön zugleich. Einzigartig!
Selten findet man eine größere Dichte an Bigwalls wie hier:links die Wandabrüche der Frigga, rechts der zweigeteilte Mount Asgard.
Unser Zuhause vom 13. Juli.bis 5. August. Die Adresse: Kanada, Nunavut, Baffin Island, rechter Rand Turnergletscher. Zeit zum Klettern haben wir genug: Im Juli ist es Tagund Nacht immer hell, erst ab August dämmert es für eine kurze Zeit ab Mitternacht.
Alexander, Thomas und Mario bauen im Basislager einen mannshohen Inukshuk. Dieser zeigtauf den Gipfel des South Tower und ist gleichzeitig symbolisch ihr Wegweiser in die Heimat.
Wilde Eisbäche durchziehen den Turnergletscher.Wir suchen eine geeignete Stelle diesen zu überqueren.
Der Pfeiler der Bavarian Direttissima bietet besten organfarbigen Granit.
Unser Lager auf der großen Felsterrasse.Über uns steilt sich die Wand 600 Meter senkrecht auf.
Unser Luxus in der Wand: die Portaledges.Das perfekte Bett für die Senkrechte.
Das arktische Wetter ist nicht immer perfekt. Thomas versuchtim Schneetreiben eine Wandpassage zu knacken.
Thomas zieht trotz Schneefall durch! Es ist nicht leicht aber machbar!
Alexander in der 2. Seillänge. Sie ist nicht nurklettertechnisch schwierig, sie ist auch psychisch ein Hammer.
Nicht Denken, sondern Klettern. Bei einem Fehler winkt ein 20 Meter Sturz ins Seil!
Thomas in den ersten Metern der 3. Seillänge.
Kein Meter ist geschenkt. Kleine Leisten undtechnische Kletterei bestimmen den Weg nach oben.
Über eine große Rechtsschleife kommen wir nachweiteren zwei Seillängen wieder auf die Originalführe.
Alexander klettert einen der vielen perfekten Fingerrisse im besten Granit.
Das Abenteuer fordert die gesamte Palette der Rissklettertechniken.
Hinter uns liegen bereits neun erfolgreich durchstiegene Seillängen bis zum unteren 10ten Grad.Vor uns das große Fragezeichen: Die Seillänge in der Nico Favresse 2009 scheiterte.
The »Move«: an diesem Zug scheiterte Nico.Er wird zum Schlüssel von Erfolg oder Niederlage.
Thomas scheitert drei Mal am letzten Zug dieser Seillänge. Ein Aufgebengibt es nicht. Wieder steigt er ein, und das Glück ist auf seiner Seite…
Vom großen Felsband nach der Schlüsselseillängeklettert Alexander eine heikle Wandpassage.
Perfekte Risse. Alexander 400 Meter über Grund.
Die Hauptschwierigkeiten sind gemeistert, jedoch fordertjede einzelne Seillänge nochmal höchste Konzentration.
Eine genussvoll anmutende Situation. In Wahrheit hat Alexander mit sehr widrigen Verhältnissen zukämpfen. Vereister Fels hinter der Kante, extrem heikle Kletterei ohne gute Absicherung.
Unsere beiden Jungs sind immer dabei und voll motiviert den perfekten Expeditionsfilm zu produzieren. Max Reichel und Franz Hinterbrander.
Obwohl die schwierigsten Passagen hinter uns liegen wird es noch einmal spannend. Das Wetterwird von Tag zu Tag schlechter, die Chancen den Gipfel in freier Kletterei zu erreichen immer geringer.
Die Risse sind vereist, auf den Bändern liegt viel Schnee. Der Gipfel wäre in Reichweite.Aber bei diesen Verhältnissen? Es erscheint unmöglich zu werden. Wir zweifeln!
Thomas klettert in der letzten Seillänge und Alexanderist schon in der Siegerpose: »Ich hab´s ja gewusst. Es geht!«
Thomas in der letzten Seillänge. Alexander, Mario, Maxund Franz kommen hinterher. Es ist 10 Uhr am Abend.
Der große Moment: nach 600 Meter Vertikale betreten Mario, Alexander undThomas das flache Gipfelplateau in der Größe eines halben Fußballfeldes.
Zwischen Himmel und Erde auf dem Sitz der Götter: Mount Asgard.Für uns sind dies heilige Momente, die das Leben bereichern.
Der eigentliche Gipfel ist das Basislager, die Sicherheit.Vor uns liegt ein langer, schwieriger und gefährlicher Abstieg.
Ein Sauwetter! Es schneit und trotzdem sind wir glücklich: Wir haben sicherenBoden unter uns. Schwer bepackt gehen wir über den Turnergletscher ins Basislager.
Das Ende einer Erfolgreichen Expedition. Das Gewicht der Haulbags zwingt uns fast indie Knie, jeder einzelne Schritt wird zur Qual und tut weh. Aber das ist in diesem Moment egal.
2012
Bavarian
Direct
Baffin Island / Canada
FREE BAVARIAN DIRECT
Text: Alexander Huber
Im Juli und August 2012 waren Thomas und ich zusammen mit Mario Walder am Mount Asgard, Baffin Island unterwegs. Im Fokus stand die Befreiung der Bayerischen Direttissima (7/A3), die 1996 von sechs Bayern und Freunden im technischen Stil erstbegangen wurde.
Am 9. August standen wir nach 28 Seillängen mit Schwierigkeiten bis zum 10. Grad und über zehn Tagen in der Wand auf dem Südturm des Mount Asgard.
Für die freie Besteigung kletterten wir soweit wie möglich an der ursprünglichen Route und wählten wo nötig Varianten entlang der Bayerischen Direttissima. Vor drei Jahren war eine Belgische Expedition an dieser Route unterwegs – Nico und Olivier Favresse, Sean Villanueva, Stéphane Hanssens und Silvia Vidal. Sie schafften es bis auf eine Seillänge alles frei zu klettern. Ihre Linie entlang der Bayrischen Direttissima nannten sie Belgarian. Grund genug für uns, diese Expedition nach Baffin zu planen, um auch das letzte Fragezeichen dieser außergewöhnlichen Route zu lösen.
Auf Grund des wechselnden Wetters mit Schneefall mussten wir unser ursprüngliches Vorhaben, die Route in einem Push frei zu klettern, verwerfen und immer wieder ins Basislager zurückkehren. Nach mehreren Tagen und Versuchen an der 700 Meter hohen Wand waren wir am Ende mit einem »Team Free Ascent« erfolgreich.
Wir bewerteten unsere Linie aus der Bayrischen Direttissima, der Belgarian und unseren zwei Huber-Längen mit dem Schwierigkeitsgrad 5.13b, 8a+, 10-. Eine Wahnsinns-Wand, sehr kompakt, bester Fels und technisch sehr anspruchsvoll.
Baffin Island
Quelle: Wikipedia
Die Baffininsel (engl.: Baffin Island, Inuktitut: Qikiqtaaluk) ist die größte Insel des Kanadisch-Arktischen Archipels. Mit einer Ausdehnung von 507.451 km², etwa 1.600 km Länge und zwischen 200 und 700 km Breite ist sie die fünftgrößte Insel der Erde.
Die zum Gebiet des kanadischen Territoriums Nunavut und damit uneingeschränkt zum Staatsgebiet von Kanada gehörende Baffininsel liegt nördlich der Provinz Québec und westlich von Grönland. Der geringste Abstand zum kanadischen Festland besteht gegenüber der Melville-Halbinsel, von der die Baffininsel nur durch die schmale, an ihrer engsten Stelle etwa 15 km breiten Fury-und-Hecla-Straße getrennt ist.
Die Nordostseite der Insel ist überwiegend gebirgig (Arktische Kordillere) und stark vergletschert. Die im Südosten gelegene Penny-Eiskappe, ein Relikt der letzten Eiszeit und Teil des Auyuittuq-Nationalparks, erhebt sich bis auf knapp 2.100 m Höhe. Der Westen und der Nordwesten bestehen aus glazial geformtem Tiefland mit den typischen abgeschliffenen Felshöckern des kanadischen Schilds und sind von Gletscherschuttflächen und Tundren bedeckt.
Die Baffininsel ist stark zerklüftet und zeigt durch ihre zahlreichen Buchten, Meeresarme, Fjorde und Halbinseln einen unverkennbaren Umriss: Im Norden ist die Brodeur-Halbinsel durch einen langgezogener Meeresarm einerseits und eine tief ins inselinnere dringende Meeresbucht, die Bernier Bay, andererseits fast ganz von der eigentlichen Insel getrennt. Die gebirgige Südostküste ist durch zahlreiche Fjorde geprägt. Im Südwesten führt eine ähnlich schmale Landbrücke zur Foxehalbinsel, und im Süden wird die Meta-Incognita-Halbinsel durch die Frobisher-Bucht geformt. Der breite und tief einschneidende Cumberland-Sund und der Nettilling Lakegestalten auch das am Polarkreis gelegene südliche Zentrum der Insel zu einer Landenge
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Mt. Asgard
Quelle: Wikipedia
Der Mount Asgard ist ein Berg im Auyuittuq-Nationalpark auf Baffin Island, Nunavut, Kanada. Er ist nach Asgard, dem Heim der Götter in der nordischen Mythologie, benannt.
Der Mount Asgard besteht aus zwei Plateau-Gipfeln, die mit einem Sattel verbunden sind, hat eine Höhe von 2.015 Metern und wurde im Jahre 1953 zum ersten Mal bestiegen.
MT. ASGARD
Southtower, Mt. Asgard, 2.015 Meter
Auyuittuq-Nationalpark, Baffin Island, Kanada
Free Bavarian Direct
800 Meter, 5.13b/ X-
Erstbegehung
1996, freie und technische Kletterei, 7/A3
Christian Schlesener, Mane Reichelt, Luca Guscelli, Bernd Adler, Markus Bruckbauer und Tom Grad
Team Free Ascent
2012, Alexander und Thomas Huber, Mario Walder
BAVARIAN DIRECT – ABENTEUER AM ENDE DER WELT
DVD (2009), Lauflänge: 70 Minuten
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